Ramadan in CORONA-Zeiten ist genauso trist wie Ostern und Weihnachten unter Pandemiebedingungen, nur länger! So wie in der Adventszeit für viele ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt zu den Lieblingsbeschäftigungen gehört, ist im Ramadan die Berliner Sonnenallee der Ort, an dem die beste Festtagsstimmung aufkommt. In den vielen arabischen Geschäften gibt es Leckereien, das Stimmengewirr erinnert an den Souk von Aleppo oder Kairo und über allem schwebt der Geruchscocktail aus Gewürzen, frittierten Zuckergebäck und frischem Koriander. Tja, und dieses Jahr? Amloud Alamir hat sich auf der Sonnenallee umgeschaut und ein paar wenige Ramadan-Touristinnen gefunden. Die Händler beschreiben, wie sie weiterhin hoffen, dass die Geschäfte Fahrt aufnehmen und sprechen über die Chancen des Online-Shoppings für typische Ramadan-Produkte.
Der herb-süße Geschmack von Pistazien mit Zuckersirup
Idlib, woran denken Sie, wenn Sie den Namen der syrischen Stadt hören? Krieg? Brutalität? Aussichtslosigkeit? Das wollen wir ändern. Wir wollen, dass Sie in Zukunft, wenn Sie das Wort Idlib hören, genüsslich die Augen schließen und einen unwiderstehlichen süßen und zugleich leicht herben Geschmack von Pistazien mit Zuckeguss im Mund spüren. Wie das gehen soll? Dazu schauen Sie sich am Besten das Video an, das Mutaz Enjila in der vergangenen Woche gemacht hat. Er erzählt die Geschichte eines jungen Mannes aus Idlib, der nach Wedel kam und da nun das gemacht hat, wovon er seit Jahren träumt und was viele in seiner Umgebung für völlig verrückt hielten: Er eröffnete eine kleine feine syrische Konditorei. In einer norddeutschen Kleinstadt! Mitten im CORONA-Lockdown! Kann das gelingen? Das muss man natürlich abwarten, aber eines können wir jetzt schon sagen: Das Video über die Konditorei Anas hat viele unserer Leser*innen erreicht. Es gibt viele begeisterte Kommentare. Die Menschen gratulieren dem Geschäftsgründer, drücken ihm die Daumen. Es ist eine Geschichte zu Mitfiebern. Nach dem Motto: Wenn Herr Anas es schafft, dann schaffen wir es auch und in dieser dunklen Zeit brauchen wir dringend aufmunternde Erflogsstories, an denen wir uns festklammern können.
Hilfe, was können wir den vielen Gerüchten und Verschwörungstheorien entgegensetzen?
In den letzten Tagen und Wochen haben wir mehrere Emails bekommen. Organisationen, die mit Geflüchteten arbeiten, wenden sich an uns mit einer dringenden Bitte: „Es gibt unter den Geflüchteten bei uns viele Unsicherheiten und Gerüchte, was CORONA und das Impfen angeht. Wir benötigen dringend gute Informationen und überzeugende Berichte zum Thema. Hätten Sie nicht vielleicht ein paar Videos in den Muttersprachen der Geflüchteten, die wir weiterleiten könnten?“, so eine Anfrage aus dem Umland von Hamburg. Klar, haben wir! Jede Menge! Wir berichten ja seit Anfang der Pandemie sehr intensiv und ausführlich über alles rund um das Thema CORONA. in unserem Archiv finden Sie Videos zu allen Fragen: Was sagen Experten zum Impfen? Wie kann ich mich und meine Familie gegen die Ansteckung schützen? Welche Verordnung zur Kontaktbeschränkung gilt aktuelll? In dieser Woche möchten wir besonders auf ein neues Video hinweisen:
Wie komme ich an meinen Impftermin?
Seit auch Hausärzte gegen CORONA impfen dürfen, hat die Impfkampagne Schwung aufgenommen. Viele Menschen lassen sich auf Wartelisten setzen, kontaktieren alte Bekannte, die als niedergelassenen Hausärzte Zugang zum Impfstoff haben und hoffen darauf, dass sie bevorzugt geimpft werden. Kinderarzt Najeeb Al-Saidi erklärt, welche Regeln gelten und wie Menschen an einen Impftermin kommen. Er erklärt auch, warum die Menschen in Flüchtlingsunterkünften zuerst geimpft werden. Zuletzt machten in Schleswig Holstein Gerüchte die Runde, dass die Regierung den ungeliebten Impfstoff an den Geflüchteten testen wolle und deswegen Menschen, die in Unterkünften wohnen, bevorzugt geimpft werden. Hier geht es zum Interview:
Rama, Journalistin, Syrien
Nächste Woche ist Tag der Pressefreiheit und Amal beteiligt sich einmal wieder an dem Projekt „Stimmen_des_Exils„. Am 3.5. erscheint eine Sonderseite im Tagesspiegel mit Texten rund um das Thema Pressefreiheit und Exil. Das Projekt wird von der Körber-Stiftung gefördert. Es geht um Rote Linien in Syrien und wie viele der neuangekommenen Journalist*innen aus der arabischen Welt, Iran und der Türkei in Deutschland zunächst begeistert sind von den Freiheiten, die sich auftun. Bei genauerer Betrachtung entdecken sie aber auch bei uns Hürden, die schwer zu überwinden sind. Es ist keine Zensur, kein Verbot, noch nicht einmal ein Tabu, das sie daran hindert, ihre Artikel in deutschen Medien zu veröffentlichen. Was ist es dann? Wir hoffen, dass wir Sie neugierig gemacht haben. Einen kleinen Vorgeschmack gibt der Artikel von Ali Hassanpour über seine syrische Kollegin Rama El Darwish aus Syrien. Hier geht es zum Text auf Farsi.
Iftar mit Familien Hashemi aus Afghanistan
Ramadan in CORONA-Zeiten ist eine traurige Vorstellung und wir haben etwas dagegen, dass Menschen allein zu Hause sitzen. So hat unser Amal, Salon in diesem Monat eine ganz besondere Note: Wir besuchen Familien zu Hause, warten mit ihnen auf das Fastenbrechen, schauen in die Töpfe auf dem Herd und sprechen über Gott, die Welt, CORONA und was uns sonst derzeit beschäftigt. Diese Woche ist Maryam Mardani bei Familie Haschemi aus Afghanistan zu Besuch. Hier geht es zu ihrem Stream auf Facebook.
Ramadanstimmung für alle…
Vielleicht ist Ihr Farsi nicht so flüssig und sie haben der Unterhaltung von Maryam Mardani und ihren Gastgebern nicht folgen können. Das tut uns leid. Den folgenden Salon können Sie auch ohne Sprachkenntnisse genießen. Hier gehts zum Amal, Salon! Special Edition.
Fotos: Amloud Alamir, Maryam Mardani , Rama El Darwish, Anas Khabir, Mutaz Enjila.
Amal, Berlin! berichtet auf Arabisch und Farsi/Dari über alles, was in Berlin wichtig ist. Gerne übersetzen wir einzelne Artikel auch ins Deutsche und stellen sie Redaktionen gegen Honorar zur Verfügung.
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