Wie sagt man „rauft Euch zusammen!“ auf Arabisch?

Frank-Walter Steinmeier ist nicht so, wie sich viele Neuangekommene aus arabischen Ländern, Afghanistan und Iran eine Präsidenten vorstellen. Anders gesagt: Zwischen ihm und Baschar al-Assad gibt es viel Luft und und auch zu Hassan Rohani fallen spontan mehr Unterschiede als Parallelen auf. Zum Beispiel wendet sich der Bundespräsident deutlich seltener mit einer Ansprache ans Volk. Gerade in CORONA-Zeiten haben das viele vermisst. Deshalb war es selbstverständlich, dass wir – als seine Rede für Samstag angekündigt wurde – im bewährten Amal-Teamwork die Rede übersetzten und mit Untertiteln versehen auf unserer Webseite, auf Facebook und Instagram veröffentlichten. Die Reaktionen unserer Leser*innen waren ganz überwiegend positiv. Das zeigt ein Blick in unsere Facebook-Kommentarspalten. Hier zum Beispiel auf der Seite der Dari/Farsi-Redaktion in Berlin:

…um auf die Frage im Titel zurückzukommen: „Rauft Euch zusammen“ hat der Chefredakteur unserer arabischen Redaktion mit   اجتمعوا    übersetzt. Diesem „rauft Euch zusammen!“ fehlt das Kämpferische des deutschen Begriffs, die Botschaft ist jedoch genauso klar: Es ist Zeit, gemeinsam die Krise anzugehen.

Nach dieser Rede steigt natürlich die Erwartungshaltung: Wenn der Bundespräsident zu Ostern spricht, wird sich dann auch ein hoher deutscher Politiker oder noch besser eine hohe, ganz hohe deutsche Politikerin an die Menschen wenden und ihnen ein paar nette Worte zum beginnenden Ramadan mit auf den Weg geben? Der Fastenmonat mit seinen schönen Nächten, in denen sich Muslim*innen am Liebsten im Familienkreis und mit vielen Freund*innen zum Fastenbrechen treffen, beginnt ja schon in der nächsten Woche. Ramadan in CORONA-Zeiten ist mindestens genauso be**, d**, ver** wie Ostern mit Abstandsregeln.

Zeigen Sie mal Ihren Ausweis!

Ebenfalls am Samstag gab es in Berlin eine Demonstration: Gegen Abschiebung nach Afghanistan! Viele prominente Aktivist*innen aus der afghanischen Community in Deutschland waren dabei. Unser Reporter Dawod Adil berichtete und drehte ein Video mit vielen Stimmen und Eindrücken. Geschockt war er, als er daraufhin von der Polizei angehalten wurde: „Ihren Ausweis, bitte!“ Natürlich, es ist normal, dass die Polizei Journalist*innen nach ihrem Presseausweis fragt. Dafür haben wir den Ausweis ja. Weniger normal ist, dass hier in Deutschland viele Menschen leben, denen die Angst vor Abschiebung den Schlaf raubt und die durch eine routinemäßige Ausweiskontrolle tief verunsichert werden können. Hier geht es zum Video:

Rede im Exil

Wie im letzten Newsletter versprochen, kommt hier das sehr interessante Interview, das Jalal Hussaini und Ali Hassanpour vergangene Woche mit der iranischen Friedesnobellpreisträgerin Shirin Ebadi geführt haben. Es ist eine gute Ergänzung zu ihrer „Rede im Exil“, die sie gestern Abend zur Eröffnung der „Tage des Exils“ der Körber-Stiftung gehalten hat. Falls Sie diese verpasst haben, geht es hier noch einmal zu unserer Facebook-Seite. Wir haben die Rede live-gestreamt und man kann sich den Stream dort auch jetzt noch anschauen.

Fotos: Jalal Hussaini, Dawod Adil, Bundesregierung

Amal, Berlin! berichtet auf Arabisch und Farsi/Dari über alles, was in Berlin wichtig ist. Gerne übersetzen wir einzelne Artikel auch ins Deutsche und stellen sie Redaktionen gegen Honorar zur Verfügung.

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