Wieviel arabische Werbung verträgt die Stadt?

Wieviel arabische Schrift verträgt eine Stadt? In der Türkei ist das in diesen Wochen Thema. Rund vier Millionen Flüchtlinge leben dort, 3,6 Millionen davon sind Syrer. Die Türkei hat mehr Migranten aufgenommen als alle anderen Länder Europas. Jetzt schlägt die Stimmung um. Von Gastfreundschaft ist nicht mehr viel zu spüren, stattdessen werden mit groß angelegten Razzien die Migranten aus Istanbul gedrängt und ihre Präsenz aus dem öffentlichen Raum vertrieben. Das Innenministerium hat angeordnet, dass auf Ladenschildern und Werbetafeln 75 Prozent des Textes auf türkisch sein muss – und nur maximal 25 arabisch. Auch dann, wenn sich das Angebot an eine Kundschaft und Nachbarschaft richtet, die überwiegen arabisch spricht. Bei Amal lassen wir uns davon nicht beeindrucken: Unser Angebot bleibt weiterhin, Nachrichten auf Arabisch und Persisch zu produzieren und nur Zusammenfassungen wie diese, die sie gerade lesen, für unsere deutschen Freundinnen und Freunde – schlicht weil wir glauben, dass die Deutschen genug andere Möglichkeiten haben, sich über das Geschehen in der Stadt zu informieren. Einen Bericht zu den Entwicklungen in der Türkei finden Sie hier.

Was würdest Du wählen?

Gerade dort, wo die Kultur der Geflüchteten am wenigsten sichtbar ist, wächst der Druck am stärksten. Bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen geht es genau um solche Fragen. Aber: was würden Sie wählen? Khalid Alaboud hat unseren Leserinnen und Lesern den Wahlomat vorgestellt, ein Tool der Bundeszentrale für politische Bildung, das helfen kann, die eigene politische Positionin eine Wahlentscheidung umzusetzen. In der Redaktion führte das zu lustigen Spielchen. Jeder wollte mal, und durfte mal. Hier geht es zu dem Artikel.

Die eigene Stimme zählt

Noorullah Rahmani hat mit Brandenburgern gesprochen, die am 1. September zur Wahl gehen werden – mit einem Iraner, einem Afghanen, einem Palästinenser. Wichtig ist ihnen allen, mit ihrer Stimme ein Zeichen zu setzen, um Demokratie und Vielfalt in ihrer neuen Heimat zu bewahren.  „Ich habe das Gefühl, dass es auf meine Stimme ankommt“, sagt einer. Die drei Neu-Brandenburger haben Regimes erlebt, wo die Wahlen nicht frei und gleich sind. „Hier ist das anders. Hier gehst Du morgens an die Urne, und abends ab sechs kommen die ersten Ergebnisse“, sagt einer. Und er fügt hinzu: „Möge Gott verhindern, dass die Rechten an die Macht kommen und das Leben für Minderheiten schwer machen.“

Kunst als Heilmittel

Düstere Aussichten. Düster wie die Bilder von Marah ِAbdulal, die ab heute in der Baynatna-Bibliothek in Mitte zu sehen sind. „Zeichnen“, sagt die Künstlerin aus Syrien, „ist für mich wie Medizin.“ Seit sie in Deutschland lebt, hat sie sich mit voller Kraft in die Kunst gestürzt – als Mittel gegen eine drohende Depression nach der Flucht, aber auch, um ihren Traum zu leben. Ihre Eltern hatten einen anderen Weg für sie geplant. Sie hat Jura studiert und sollte Anwältin werden. Jetzt nimmt sie sich die Freiheit, für ihre Bilder zu leben. Samer Masouh hat die Künstlerin interviewt.

Fußball macht glücklich

Frauen, Fußball, das geht nicht? Und schon gar nicht in stark männlich geprägten Kulturen? Das Discover Football Festival, das kürzlich in Berlin stattfand, belehrt da eines Besseren. Hier haben Frauen und Mädchen aus aller Welt gemeinsam ihren Sport gefeiert. Sie haben gespielt und getanzt, diskutiert und Pläne geschmiedet. „Ich möchte der Welt zeigen, wie stark wir sind“, sagt Jasmin aus Kenia. „Wenn Männer Fußball spielen, macht sie das glücklich. Es ist unser Recht, auch Fußball zu spielen und glücklich zu sein.“ Zum Video von Ahmad Kalaji geht es hier (mit deutschen Untertiteln).

 

Photo: EPD- Thomas Lohnes