„Lasst uns über Geld reden“ ist das Motto der re:publica in diesem Jahr. Oder kurz: #cash. Die re:publica nennt sich selbst „das Festival für die digitale Gesellschaft“ und ist in dieser Woche der Ort, wo alle, die irgendwie mit Medien zu tun haben, sich treffen – vom ZDF-Formatentwickler bis zum Campaigner gegen Hate Speech. Amal war dabei. In einer Diskussionsrunde der Evangelischen Akademie ging es um die Rolle von Medienplattformen von und für Geflüchtete. Maryam Mardani hat dort unsere Arbeit vorgestellt. Die Nachrichten. Die Beiträge. Vor allem aber die vielen, vielen Situationen, wo Amal Leuten eine Stimme gibt, die sonst nicht gehört werden. Sie gab ein Beispiel und erzählte von ihrem Literatur-Podcast, den sie vergangenes Jahr mit einem Kollegen produziert hat. Sie haben zehn Schriftsteller:innen getroffen, die im Exil leben – in Deutschland, in Europa, in der Welt. „Sie leben oft isoliert , wie auf kleinen Inseln. Sie werden nicht wahrgenommen. Viele verdienen ihr Geld als Taxifahrer und nicht mit ihren literarischen Texten.“ Der Amal-Podcast verbindet diese Autor*innen, hier kreuzen sich ihre Wege, hier wird ihre Stimme hörbar (wir haben darüber berichtet). Auf dem Podium saß auch Sharmila Hashimi. 2016 hat sie Amal mit gegründet. Heute arbeitet sie in der persischen Redaktion von Handbook Germany, einer Plattform, die Migrant:innen mit Informationen über Deutschland versorgt. Sie erinnert sich gut an das Gefühl des Anfangs nach der Flucht. „Alle Türen waren zu.“ „Es war unglaublich schwer, in den Redaktionen jemanden zu finden, der Dir Arbeit gibt.“ Eine afghanische Weisheit hat ihr damals geholfen: „Wenn es keinen Weg gibt, dann bau Dir einen.“ Plattformen wie Amal oder Handbook Germany sind eine Chance für geflüchtete Journalist:innen, in ihrem Beruf zu arbeiten – auch dann, wenn sie Dativ und Genitiv noch verwechseln. Aber lasst uns über Geld reden! In der Diskussionsrunde wurde deutlich: Die Plattformen hangeln sich von Förderung zu Förderung. Im Team von Handbook Germany arbeiten inzwischen 35 Journalist:innen mit ganzen Stellen. Um die Finanzierung zu sichern, hat das sich noch einmal neu erfunden und arbeitet nun mit der Beratungsplattform Together zusammen und mit einem Schwerpunkt auf Fachkräfte-Anwerbung. Für die kommenden drei Jahre ist diese Arbeit aus Mitteln der EU gefördert. Für Exil-Journalist:innen aus Russland und Belarus gibt es seit dem Angriff auf die Ukraine eine gesonderte Förderung. Hier beteiligt sich die Regierung über den JX Fund an der Finanzierung. Für Afghanistan ist ein ähnlicher Weg in der Diskussion. Auch bei Amal reden wir derzeit viel über Geld. Eine neue Runde des Fundraisings hat begonnen. Wir freuen uns, wenn Sie uns dabei unterstützen. Vielleicht kennen Sie eine Organisation, Stiftung oder auch Privatpersonen, die gerne einen Beitrag leisten möchten, dass es uns weiter gibt. Über Erfolg und über Rassismus redenZum Abschluss noch ein Highlight unserer Woche: Anas Khabir hat das Porträt einer jungen Frau gefilmt. Sie ist als Kind aus Syrien nach Deutschland gekommen und macht ihren Weg. Die Geschichte über Siham zeigt: Es geht. Erfolg in Deutschland ist möglich. Doch Rassismus und Vorurteile sind ein unnötiger Stolperstein. Damit wären wir wieder beim Ausgangspunkt….wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen! Haben Sie sich schon angemeldet? |