Photo: Basma Mostafa
23/12/2021

Bestellen Sie jetzt, wir liefern noch vor Redaktionsschluss der Weihnachtsausgabe!

“Alle Jahre wieder…!”. Dröhnen Ihnen auch schon die Ohren? Das können wir gut verstehen und wir wollen uns die größte Mühe geben, Ihnen in diesem Newsletter Weihnachtsgeschichten vorzustellen, die Sie so unter Garantie noch nicht gelesen, geliked oder geklickt haben. Los geht es mit unserer Titelgeschichte: Unsere Praktikantin Basma Mostafa ist vor sechs Monaten aus Ägypten nach Deutschland geflohen. Es ist ihr erster Winter in Berlin. Ihr erstes Weihnachten in Deutschland. Sie ist mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern nach Deutschland gekommen und sie schleppt eine zentnerschwere Erinnerungslast und viele nagende Zweifel mit sich herum.

Weihnachtswünsche in den Zeiten des Heimwehs

Ausgangspunkt ihres Textes ist eine kleine Nachricht, die Basma Mostafa in der vorvergangenen Woche in der Amal-Nachrichtenschicht verfasst hat: Kinder schreiben Briefe an den Weihnachtsmann und erzählen ihm, was sie sich wünschen. Basma Mostafa wollte darüber eine Reportage schreiben und machte sich auf die Suche nach geflüchteten Kindern, die an den Weihnachtsmann schreiben. Sie fand zunächst niemanden und diskutierte die Angelegenheit mit ihrer sechsjährigen Tochter. Diese wusste sofort, was sie dem Weihnachtsmann schreiben würde: “Ich wünsche mir eine Puppe, dass Mama und Papa Deutsch sprechen können und dass meine kleine Schwester nicht mehr so viel Hilfe beim Laufradfahren braucht. Außerdem sollen Oma und Opa genug Geld bekommen, dass sie uns besuchen können. Und was wünscht Du dir, Mama?” Diese Frage in Kombination mit rührseligen Weihnachtsfilmen, in denen heile Familien gezeigt werden, führte bei Basma Mostafa zu einer Sinnkrise: War ihre Entscheidung fürs Exil richtig? Hätte sie nicht in Ägypten bleiben und das Risiko, noch einmal für ihre Arbeit als Journalistin verhaftet zu werden, in Kauf nehmen sollen, statt sich fern von allem, was ihr wichtig ist, in einem fremden Land wie in einem großen Gefängnis zu fühlen? Kurz gesagt, es ist ein starker, sehr emotionaler Text. Wenn Sie Interesse haben, übersetzen wir ihn gerne, dann kann er noch rechtzeitig zum Fest auch in Ihrer Zeitung erscheinen und ganz nebenbei würden Sie mit dem Honorar für Basma Mostafa auch noch dafür sorgen, dass ihre Tochter eine besonders tolle Puppe bekommt, die sie sich wünscht.
Wie kann das gehen? Sie schauen sich den Text an, lesen ihn grob mit “Google Translate” und sagen uns heute bis 17 Uhr Bescheid. Bis 23.12. 12 Uhr können wir Ihnen einen übersetzten Text liefern. Die Länge bestimmen Sie. Kostenpunkt: Sie zahlen ihr übliches Zeilenhonorar. (Denken Sie dabei bitte an die Puppe.)

Weihnachtsmärkte sind für alle da

Unsere andere Praktikantin Nour Zein ist schon länger in Deutschland und sie liebt inzwischen den deutschen Winter. “Ich finde es toll, warm angezogen draußen zu sein und etwas Warmes zu trinken!” Also haben wir sie auf die Berliner Weihnachtsmärkte geschickt und sie hat dort gemeinsam mit Anas Khabir ein romantisches Video produziert. Die Sprecherin schwärmt auf Arabisch über die wunderbare Weihnachtszeit und ihre leicht pathetische Sprache spiegelt auf halbironische Weise die Diskussion, die manche der Neuangekommenen aus islamisch geprägten Ländern in den Sozialen Medien führen:  Ist es islamisch erlaubt, auf Weihnachtsmärkten Spaß zu haben? Sollte man sich nicht fernhalten, wo man doch als Mensch arabischen Aussehens gerade auf Weihnachtsmärkten oft misstrauischen Blicken ausgesetzt ist? Quasi als Antwort auf diese Fragen, ändert sich in der Mitte des Videos die Musik: Statt süßlicher Weihnachtsklänge setzt satte arabische Klassik ein. Wie gut der arabische Gesang zu den Bilder passt! Die Aussage wird nicht ausgesprochen und ist dennoch klar: Weihnachtsmärkte sind nicht nur islamisch korrekt, sondern gehören voll und zum syrisch-deutschen Lifestyle.

Was macht ihr zu Weihnachten?

Noorullah Rahmani hat sich bei afghanischen Familien in Deutschland umgehört: Was machen sie zu Weihnachten? Er ist dabei auf sehr unterschiedliche Rituale und Einstellungen gestoßen. Die einen feiern mit Baum und Glitzer, weil ihre Kinder Weihnachten so schön finden und sich Menschen im Exil immer auch ein bisschen an die Sitten und Gebräuche im neuen Land anpassen. Andere sagen, dass sie sich lieber an die Kultur der alten Heimat orientieren: “Wir feiern Opferfest und nicht Weihnachten, wie es sich für Muslime gehört”, so die Antwort eines der Befragten. Auch diesen Artikel übersetzen wir gerne so, dass er noch vor Weihnachten bei Ihnen in der Zeitung stehen kann. Hier geht es zum Original auf Dari.

Amal-Weihnachtsaktion

Nun bleibt uns nur noch, Ihnen und Euch schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr zu wünschen.

Apropos Start: Wir planen Anfang 2022 den Start des Amal-Clubs und sammeln dafür bei Startnext. Hier geht es zur Crowdfunding Kampagne.

Bilder: Basma Mostafa, Anas Khabir, Noah Ibrahim
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Amal, Berlin! berichtet auf Arabisch und Farsi/Dari über alles, was in Berlin wichtig ist. Gerne übersetzen wir einzelne Artikel auch ins Deutsche und stellen sie Redaktionen gegen Honorar zur Verfügung.

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