In Berlin-Neukölln haben junge Menschen jetzt die Möglichkeit ihre eigene Fernsehshow zu gestalten. Von Leuten aus Neukölln, für Leute aus Neukölln.
Einer der Mitbegründer ist Arda, ein 26jähriger Drehbuch-Student. „Der junge Community Fernsehsender NK-Live soll eine Art Experimentierraum schaffen“, sagt er. Mitmachen kann jeder der Interesse hat und zwischen 14 und 26 Jahren alt ist. Unterstützt wird der Sender von der Volksbühne Berlin.
Von Workshops zu eigenen TV-Formaten
Die Teilnehmenden werden durch verschiedene Workshops zu Kameraführung, Drehbuchschreiben, und Postproduktion ausgebildet. „Damit können sie ihre eigenen Filme, eigenen Talkshows und andere Formate entwickeln“, erklärt Arda weiter. Das Projektteam stellt ihnen dann die nötigen Mittel wie Kameras, Kostüme oder Drehräume zur Verfügung.
Caspar ist 14 und von Anfang an mit dabei. „Also ich bin vor allem da, weil ich technische Sachen hinter der Kamera lernen möchte und wissen will, wie man Kurzfilme dreht oder Interviews führt. Da habe ich auch schon viel gelernt“, sagt er.
Gegenpol zum Stereotyp Neukölln
Für Sara, die Drehbuchautorin der letzten Episode, ist es vor allem wichtig mal ein anderes Bild von Neukölln zu zeigen. Die neuste Episode erzählt von einer deutsch-vietnamesischen Rapperin, die vor dem Späti Bubble Tea trinkt und über ihre Eltern und das Musikmachen nachdenkt. „Wir wollen einen Gegenpol zur sonstigen Berichterstattung schaffen und dem Stereotyp über Neukölln entgegenwirken.“, erzählt sie.
Auch Arda sieht das ähnlich: „Es gibt eine große Ungleichheit, vor allem in der Medienbranche, es gibt viele Kreative, politische oder journalistische Stimmen, die nicht die Möglichkeit bekommen gehört zu werden, wir wollen Zugänge schaffen, dass man nicht Akademiker sein muss, um am Diskurs teilzunehmen“
Die letzte Show hat sich um Tauben, Rap und Taubenrap gedreht. In der nächsten Folge wird es mit dem Thema „Zensur“ wohl etwas ernster.
Trotz Haushaltskürzungen: NK-Live bleibt aktiv
Obwohl erst vor kurzem in das Projekt investiert wurde, ist die Zukunft des Senders zurzeit etwas unklar. Auch sie sind von den Haushaltskürzungen des Senats betroffen gewesen, und wurden komplett gekürzt. Jedoch gibt es Aussicht auf anderweitige Finanzierung.
Jeder, der mitmachen möchte, kann bei ihren Treffen montags von 16 bis 20 Uhr im Kiezladen an der Kienitzer Straße 26 teilnehmen. Interessierte können sich auch über Instagram oder per E-Mail an nk.live@volksbuehne-berlin.de anmelden.
Text: Hanna Nofal
Fotos: Hanna Nofal und Sara Morschelie