epd Heike Lyding
10/01/2024

Ein Jahr Amal in Frankfurt

Heute ist ein schöner Tag! Vor einem Jahr ging unsere jüngste Lokalredaktion online. Seit dem 10. Januar 2023 gibt es auch in Frankfurt am Main ein lokales Medium, das Geflüchtete und andere neuangekommene Migrant:innen mit ihrem Alltagsbedarf an Nachrichten auf Arabisch, Persisch und Ukrainisch versorgt.

 

Ein Jahr Amal in Frankfurt

Bei Amal erfahren sie, worüber die Menschen in der Region heute nachdenken, was in den deutschen Zeitungen steht und worüber sie mit ihren Arbeitskolleg:innen und Nachbar:innen plaudern können. Heute erfahren unsere Frankfurter Leser:innen beispielsweise, wie der Notfallfahrplan der Bahn funktioniert und wo Pendler:innen liegengeblieben sind. Sie erfahren, dass es eine interessante Job-und Ausbildungsmesse für Jugendliche gibt und sie können bei uns ein Porträt über Sahra Wagenknecht und ihre neue Partei lesen: Was können Menschen von ihr erwarten, die neu nach Deutschland gekommen sind?

Besonders interessant ist in dieser Woche die Videoreportage, die Sona Sahar über die KI-gesteuerte Ausstellung in der Deutschen Bibliothek gemacht hat: Dort können Besucher:innen mit Holocaust-Überlebenden in ein virtuelles Gespräch einsteigen.

Auf der arabischen Seite hingegen sucht die Redaktion ganz gezielt den direkten Austausch mit den Leser:innen. „Was sind Eure Themen? Was interessiert euch am meisten? haben wir sie gefragt. Das Ergebnis war ziemlich eindeutig: Viele wünschen sich neben Nachrichtenupdates Berichte zu praktischen Themen des Alltags. Die Frage, wie man schnell einen guten Job findet, steht bei vielen ganz oben auf der Prioritätenliste.

Gedanken zum Einjährigen

Auf unserer Seite finden sich ganz aktuell natürlich auch Rückblicke des Amal-Teams auf das vergangene Jahr. Hier einige Ausschnitte.

Foto von der Preisverleihung des Hessischen Integrationspreises. Für die arabische Seite haben Souzan Nasri, Haytham Abo Taleb und Ronnie Darwish gemeinsam einen Artikel verfasst:
„Was unsere Nachrichtenplattform auszeichnet ist, dass wir ein ganz besonderes Team sind: Obwohl wir aus sehr unterschiedlichen Heimatländern kommen, wie Afghanistan, die Ukraine, Syrien und Palästina, verbindet uns doch sehr viel. Wir sind verschieden – man sagt: „Jedes Land ist ein Lied“. Als Neuangekommene in Frankfurt machen wir jedoch alle ähnliche Erfahrungen. Wir alle sind im Hier und Jetzt und leben ganz und gar in Frankfurt, zugleich teilen wir die Sorgen unserer Länder, die unter Krieg leiden. Wir glauben, dass das, was uns auszeichnet, die kulturelle Vielfalt ist, die unsere Themen widerspiegeln und die auch die Realität unserer Zielgruppe widerspiegelt.“
Parwiz Rahimi:
„Ich erinnere mich an eine wichtige Videoreportage, die ich genau vier Tage nach der offiziellen Eröffnung von Amal gemacht habe. Es ging um eine Demonstration afghanischer Frauen. Es war eine Herausforderung, da es stark regnete und das Licht unzureichend war. Damals waren unsere Möglichkeiten noch begrenzter. So hatte ich in einer Hand die Lampe und der anderen die Kamera und wollte gleichzeitig Fragen an die Personen stellen. Dann wurde der Regen noch stärker, aber glücklicherweise hielt einer der Teilnehmer seinen Regenschirm über mich“.
Sona Sahar:
„Für mich war die Frankfurter Buchmesse ein Highlight, weil ich die Möglichkeit hatte, viele Bücher auf Farsi zu sehen. Die Beschäftigung mit Literatur und der Kauf von Büchern hat mir eine wunderbare neue Verbindung zu meiner Kultur und Sprache gegeben.“
Tamriko Shoshyashvili schreibt stellvertretend auch für die zweite Kollegin in der ukrainischen Redaktion Viktoriia Chernykova-Berezdetska. Die ukrainische Community hat sich in diesem vergangenen Jahr stark verändert.
Hier geht es zu einem Bericht auf evengelisch.de zum Jahrestag der Gründung von Amal in Frankfurt.

 

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und eine schöne Woche!

Viele Grüße vom Amal-Team
Fotos: Ronnie Darwish, epd Heike Lyding