“Wer denkt an uns?
Alles ausgetragen auf unseren Rücken!
So viele Opfer, so viele Flüchtlinge!”
Wenn man diese Zeilen einfach so liest, dann sind sie etwas holprig. Zugegeben. Gibt man aber beim Lesen ein bisschen Beat dazu, dann entsteht etwas Neues. Genau das haben einige Mädchen und junge Frauen aus Afghanistan vergangenen Woche bei einem Workshop in Berlin gemacht: Gemeinsam mit Rapper Elements haben sie diesen Song entwickelt und jetzt soll daraus noch ein Musikvideo entstehen. “Diese Frauen sind sehr stark und es ist eine Ehre für mich, mit diesen Frauen meine Zeit zu verbringen”, sagt er. Er interessiere sich nicht für “Small Talk”, wie er die üblichen Themen bezeichnet, die sonst in RAP-Songs behandelt werden: “Wenn die Frauen Krieg erlebt haben, gesehen haben, wie ihre Angehörigen verletzt und getötet wurden und sie das ausdrücken können, dann ist das sehr stark! Es geht darum, ihnen eine Stimme zu geben”, beschreibt Elements. Dawod Adil hat den Workshop besucht. Hier geht es zu seinem Video.
Gerettet, ausgeflogen und dann?
Wir haben viel über das Schicksal der Menschen berichtete, die dringend Afghanistan verlassen wollen, weil sie zum Beispiel für deutsche Organisationen oder die Bundeswehr gearbeitet haben und bis jetzt darauf warten, von Deutschland aufgenommen zu werden. Wir haben auch über die Ankommenden berichtet. Aber wie geht es denen, die nun schon eine Weile hier sind? Wie leben sie? Wie finden sie sich zurecht? Wie klappt es mit der Suche nach einem Sprachkurs, Schulplatz für die Kinder und einem Platz an der Uni für die vielen Frauen, die wegen der Taliban ihre Studien in Afghanistan abbrechen mussten und nun hier fortführen wollen? Dawod Adil hat sich mit Farzaneh Hassani unterhalten, einer jungen Aktivistin und Studentin aus Afghanistan. Hier geht es zum Gespräch mit deutschen Untertiteln.
“Seit Tagen habe ich nichts mehr gehört!”
Im letzten Newsletter ging es um die vielen tausend Geflüchteten, die derzeit gefangen sind zwischen den Grenzen Osteuropas. Einige von ihnen schaffen es, sich einen Weg nach Deutschland zu bahnen. Täglich steigen die Zahlen der Neuankommenden, die in Frankfurt Oder und an anderen Stellen die deutsch-polnische Grenze überwinden. Aber nicht alle schaffen es. Amloud Alamir hat mit einem Mann aus dem Irak gesprochen, der verzweifelt auf die Ankunft seiner Frau und der Kinder wartet. Nachdem er lange auf die Genehmigung zur Familienzusammenführung gewartet hat, haben sie sich auf den Weg gemacht. Die Route über Belarus erschien ihnen vielversprechend und am Anfang der Reise schickten sie Bilder und Textnachrichten: Lachende Kleinkinder im Wald, dazwischen ausgezehrt wirkende Menschen mit schwerem Gepäck. Immer wieder Szenen der Gewalt, wenn es zu Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften kommt. Es sind seltene Bilder, denn über die neue Flüchtlingsroute wird nur wenig berichtet. Nun herrscht seit Tagen Stille. Keine Bilder, Keine Nachrichten, kein Anschluss unter dieser Nummer. Hier geht es zum Video über einen verzweifelten Mann, der weiß, dass seine Familie in großer Not ist.
Erinnern Sie sich noch an die weißen Nelken und die Ping Pong-Bälle in den Straßen von Damaskus?
In Berlin gibt es eine ganz besondere Ausstellung: Sie zeigt die Accessoires der bunten Revolution in Syrien: Transparente, Poster und die so berühmten Ping Pong-Bälle, die mit “Freiheit” und “Würde” beschriftet durch die Straßen von Damaskus hüpften. Zu sehen gibt es auch Gadgets aus anderen Protesten der vergangenen Jahren: “Es geht uns darum, zu zeigen, dass Syrien nicht alleine ist und dass es viele weitere Beispiele gibt, wie mit friedlichem Widerstand Veränderung versucht wird”, so Rafif Joueati vom “Museum of Activism”. Bislang habe es nur selten geklappt, tatsächlich dauerhaft eine Diktatur mit friedlichen Mitteln zu stürzen. Dafür diene aber das Beispiele des friedlichen Widerstands dazu, den Grundstein für eine demokratischere Gesellschaft zu legen. “Es geht darum, die neue Generation in dieser Richtung zu prägen”, sagt sie. Hier geht es zum Video mit deutschen Untertiteln:
Liebeserklärung
Es ist kein Zufall, dass Anas Khabir die Love-Skulptur vor der Neuen Nationalgalerie fotografiert und als Titelbild für seine Fotoreportage über das wieder neu eröffnete Museum ausgewählt hat: Das Gebäude und die Ausstellung darin haben ihn begeistert. Hier geht es zur Foto-Love-Story auf unserer arabischen Seite.
Bilder: Amloud Alamir, Dawod Adil, Anas Khabit
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