Dieser Newsletter ist der erste einer neuen Zeit, so fühlt es sich zumindest an, wenn man sich umschaut. Menschen sitzen im Café, bald machen die Schwimmbäder auf und das bei sommerähnlichen Temperaturen. Das Bild, das Ahmad Kalaji in Neukölln gemacht hat, sieht fast aus wie ein Kinoplakat: „Willkommen im Leben danach!“ oder „Wir Überlebenden“ könnte der Film dazu heißen. Hoffen wir einmal, dass die Besetzung gut ist. Aus Kommentaren unserer Leser*innen schließen wir schon länger, dass sie keine Lust mehr auf schlechte Nachrichten haben und eigentlich am liebsten Erfolgsstories und positive Geschichten lesen wollen. Also präsentieren wir Ihnen in dieser Woche ausschließlich Happy-Hoffnungsstories. Los geht es mit dem Erfahrungsbericht von unserem Hamburger Kollegen Jalal Hussaini. Der Familienvater beginnt seine Ich-Erzählung in einer unangenehmen Lage, in der er sich kürzlich befand. Er musste nachts auf die Toilette, traute sich aber nicht, über den knarzenden Dielenboden zu gehen, weil er den Zorn seines misepetrigen Nachbarn fürchtete. Ständig klopft der Rentner gegen die Decke oder brüllt im Treppenhaus herum. Von Anfang an gab es unschöne Szenen. Das Besondere an dem Bericht: Es bleibt nicht bei der aussichtslosen Lage „unfreundlicher Senior gegen hilflosen Newcomer“. Es gelingt ein Wandel, als Jalal Husseini anfängt, dem Nachbarn Contra zu geben. Er droht ebenfalls mit der Polizei, falls der Nachbar noch einmal den Kinderwagen im Keller versteckt. Gleiche Mittel, gleiche Sprache. Im nächsten Schritt sprechen die beiden miteinander und beginnen, Schritt für Schritt zu verstehen, dass sie sich ersteinmal aneinander gewöhnen müssen. Der Nachbar hat noch nie unter einer so großen, lebhaften Familie gewohnt und Familie Hussaini hat noch nie so strenge Verhaltensregeln in der eigenen Wohnung auferlegt bekommen. Da kann man schon einmal zornig werden. Inzwischen grüßen sich die Nachbarn und vielleicht, so das Happy End der Geschichte: „Ist dies der Anfang einer freundschaftlichen Beziehung!“ Es gibt mehr als zwei Seiten!Auch das Video von Dawod Adil erzählt eine Geschichte voller Hoffnung: Die 16jährige Narges, die vor vier Jahren mit ihren Eltern aus Afghanistan nach Deutschland geflohen ist, war mit einer Gruppe von Jugendlichen auf einer ganz besonderen Reise: Sie haben Israel und Palästina besucht und ihre Reiseeindrücke in einem Comic verarbeitet. „Es gibt mehr als zwei Seiten“ heißt er. |