epd-bild/Hans Scherhaufer
14/02/2024

Liebe in den Zeiten der Katastrophen

Zwei Jahre Krieg, zwei Jahre Flucht, zwei Jahre Long Distance Beziehung. Für viele Frauen aus der Ukraine, die hier in Deutschland Zuflucht vor dem Krieg gesucht haben, wird diese Situation zunehmend zur Katastrophe. Zumal absehbar ist, dass der Krieg und damit die Trennung von ihrem Mann, nicht so schnell zu Ende gehen wird. Was macht das mit einer Ehe, mit der Liebe? Wie schafft man, über so eine lange Zeit im Gespräch zu bleiben? Wie kann eine Frau, die in Deutschland mit den Kindern versucht, einen Alltag hinzubekommen, verstehen, was in ihrem Mann vorgeht, der in der Ukraine an der Front steht oder in der Zivilverteidigung aktiv ist? Was sagt sie ihm? Was sagt er ihr? Kein Wunder, dass viele Beziehungen das nicht aushalten. Die ukrainische Community erlebt gerade eine Scheidungswelle, wie sie noch nie dagewesen ist. Psychologen schieben dies darauf, dass die Frauen durch ihre Flucht selbstbewusster geworden sind und eigene Wege gehen wollen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass den Paaren in dieser Lage die Gesprächsthemen ausgehen?  Nana Morozova schreibt in einem sehr persönlichen, sehr emotionalen Kommentar, wie sie es trotzdem bis jetzt geschafft hat, ihre Beziehung zu erhalten. Ihre Tipps: Sprecht über Eure Gefühle. Über die Gefühle zu einander und auch über alle anderen Gefühle. Und redet viel: Mindestens drei bis fünf Mal am Tag.

Am Valentinstag ist die Sehnsucht besonders groß

Als sie vor zwanzig Jahren mit ihrem Mann zusammenkam, habe er sich gleich als Valentinsmuffel geoutet: Eine Liebe müsse jeden Tag gefeiert werden, nicht nur am 14. Februar. In diesem Jahr will sich Nana Morozova aber nicht an diese Maxime halten: „Lasst uns den Tag umwandeln und alle zusammen die Liebe der Liebe wegen feiern!“ Angesichts der Nachrichtenlage in der Ukraine und im Rest der Welt, erscheint dies eine richtig gute Idee. Happy Valentine! Hier geht es zum Text von Nana Morozova auf Ukrainisch und hier auf Deutsch

Nana Morozova
Besonders ans Herz legen wollen wir Ihnen den Bericht von Victoria Chernikova-Berezdetska. Sie porträtiert drei Frauen, die diese Situation nicht mehr ausgehalten haben und in die Ukraine zurückgekehrt sind. Trotz Krieg, trotz Angst. Der Liebe wegen. Hier geht es zum Artikel auf Ukrainisch.

Wenn Valentinskitsch zum Akt des Widerstands wird

Video Ronnie Darwish und Parwiz Rahimi

Wie feiert ihr Valentinstag? Wie teuer sollten die Geschenke sein, um die Liebe zu beweisen? Diese Fragen geht Amal-Redakteur Parwiz Rahimi in einem Reel nach. Er wendet sich an die afghanische Community in Frankfurt und Umgebung. Klar, man kann den ganzen Konsum kritisch sehen, so sein Fazit, aber gerade für viele, die von den Taliban aus Afghanistan geflohen sind, stellt sich die Frage des Valentin-Konsum-Terrors ein bisschen anders: Seit die Taliban die Macht in Afghanistan zurückerobert haben, sind rote Pralinenschachteln, Rosen und andere typischen Liebesgeschenke am 14. Februar verboten. Liebende, die trotzdem den Tag feiern, riskieren harte Strafen. Jetzt erst recht! lautet deswegen das Motto vieler afghanischen Lover hier in Deutschland. Wenn schon Terror, dann doch lieber Konsum als Taliban.

Auch Noorullah Rahmani beschäftigt sich in einem Kommentar mit dem Thema Valentinstag in der afghanischen Community. Er hat darüber mit einem 27jährigen Mann gesprochen, der vor den Taliban aus Afghanistan geflohen ist. Dieser erinnert sich mit Wehmut daran, dass er noch vor wenigen Jahren auch in Kabul romantische Geschenke in Herzform für seine Geliebte kaufen konnte. Heute lebt er in Berlin und hat sich am Valentinstag vor zwei Jahren in eine deutsche Frau verliebt. Klar, dass die beiden den Tag heute feiern. „Es ist ein Tag für alle Liebenden und er wird auf der ganzen Welt gefeiert. Der Tag wurde zwar von dem christlichen Mönch St. Valentin ins Leben gerufen, aber heute ist es ein Tag für alle. Egal, zu welcher Religion sie gehören“, so der Mann.

„Mein Kind wurde von einem Hund gebissen und die Polizei hat mit der Hundebesitzerin über uns gelacht!“

Vor einigen Wochen erhielten wir diese Nachricht von einer Amal-Leserin. Unser Reporter Anas Khabir hat sich ihre Geschichte angehört, nachrecherchiert, dass sie glaubhaft ist und sich dann auf die Suche gemacht: Was kann man machen, wenn man von der Polizei ungerecht behandelt wird? Dies ist leider ein Thema, dem viele unserer Leser:innen immer einmal wieder begegnen. Anas Khabir wandte sich an den zuständigen Bürger- und Polizeibeauftragten des Landes Berlin und ließ sich ausführlich beraten. Der Fall der Mutter und ihres Kleinkindes, das gebissen wurde, wurde von den Beratern dort ernstgenommen. Das ist doch beruhigend zu wissen. Hier geht es zum Interview mit der Mutter mit deutschen und zum Interview mit der Sprecherin der Beschwerdestelle mit arabischen Untertiteln.

Video von Anas Khabir

Können Palästinenserinnen lustig sein?

Das ist – ganz klar – eine vollständig dumme, fast schon beleidigende Frage. Vor allem ist die Antwort offensichtlich. Hier geht es zum Video, das Amal-Redakteurin Amloud Alamir über die Comedienne Eman Khallouf gemacht hat. Trigger Warnung: Bitte halten Sie sich fest. Manche sind beim Betrachten des Videos bereits vom Stuhl gefallen – vor Lachen.

Video von Amloud Alamir
Wir wünschen Ihnen eine schöne Woche!

Viele Grüße vom Amal-Team
Foto: Canva, Chrismon, Ronnie Darwish, Anas Khabir, Amloud Alamir