08/11/2023

Happy New Year!

Bei Amal ticken die Uhren mal wieder ein bisschen anders als sonst und so beginnt bei uns das neue Amal-Jahr nicht am 1. Januar, sondern meistens im November/Anfang Dezember mit unserem jährlichen Team-Retreat. (Okay, zugegeben, wir sind noch ein ziemlich junges Projekt und es wäre übertrieben, von althergebrachten Traditionen zu sprechen.) So haben wir uns nun zum dritten Mal mit dem ganzen Team in den brandenburgischen Wald zurückgezogen und wieder waren es Tage voller Strategiediskussionen. In den letzten beiden Jahren brachten diese Diskussionen kräftige neue Impulse und einen frischen Start; vergleichbar mit einem Jahreswechsel eben. Also, Happy New Amal-Year!

Angereist aus Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main versammelten sich die Amal-Redakteur:innen in „der Malche“ einem Tagungs- und Gästehaus, das zur Evangelischen Kirche gehört. Eingebettet in feinste Laubwälder (in denen man sich auch in der Mittagspause verlaufen und echte Abenteuer erleben kann)  liegt das Fachwerk-Haus mit vielen verwinkelten Fluren, Kammern und Sälen: Auch dies ein kulturelles Erlebnis. Während in Mittel-Osteuropa sozialisierte über 40jährige bei der Unterkunft an Rotkäppchen, Bratapfel und Gemütlichkeit dachten, sorgte das Haus bei jüngeren Redaktionsmitglieder mit internationaler Mediensozialisation für Flashbacks an Horror- und Mystery-Filme. Solche Beobachtungen helfen auch, in anderen Fällen unterschiedliche Sozialisationen kritisch in die Diskussion einzubeziehen und zu thematisieren, wenn es beispielsweise um unterschiedliche Einschätzungen von politischen Ereignissen geht. #Gaza,#Israel.

Machen Sie den Kulturtest: Woran denken Sie bei diesem Bild?

Denken Sie bei diesem Bild an Rapunzel? oder an The Lodge? Was sagt das über Ihre Kindheit? 

Amals neue Strategie

Inhaltlich hat sich die Redaktion damit beschäftigt, die Strategie der Berichterstattung zu verbessern. Ausgehend von dem Motto Amals: „Nur wer weiß, was passiert, kann sich beteiligen und mitreden“, haben wir uns zwei Fragen gestellt:

1. Was brauchen unsere Leser:innen, um mitreden zu können? Wer sind sie überhaupt und wie hat sie die Leserschaft verändert?

2. Wie können wir diese Leser:innen besser erreichen? Zwar können wir mit unserer Reichweite sehr zufrieden sein – wir sind inzwischen bei weiten Teilen der Zielgruppe der Neuangekommenen bekannt – aber angesichts schnellen Veränderungen in der Welt der Algorithmen und Social-Media-Usergewohnheiten, können wir uns hier nicht auf unseren Erfolgen ausruhen. Es gilt die Strategien anzupassen.

Nachtsession wie im Kanzleramt – können wir auch. Allerdings geht es bei uns nicht so lange. Schließlich wollen wir auch noch Scharade spielen, Nachtwanderungen machen und über Kurzfilme diskutieren. Mehrere Amal-Koleg:innen haben im letzten Jahr ihre Filme fertiggestellt.  

Was brauchen unsere Leser:innen? Wie erreichen wir sie in Zeiten, in denen das Interesse an Nachrichten insgesamt nachlässt? Der Trend auch bei unserer Zielgruppe geht eindeutig in Richtung kurze, unterhaltsame Clips: Viel Meinung, wenig Hintergrundinformation. Aber, Ist es aber nicht gerade jetzt wichtig, dass Neuangekommene  verstehen, was in Deutschland passiert? Wie berichten wir über endlose Nachtdebatten zur Migrationspolitik im Kanzleramt in einer Art, dass unsere Leser:innen etwas damit anfangen können? Das braucht gutes journalistisches Handwerkszeug, aber das braucht auch noch etwas anderes. Wir brauchen neue Formate, von denen sich die Menschen angesprochen fühlen.

Deshalb wollen wir in Zukunft mehr kurze Videos posten und experimentieren auch sonst mit neuen Formaten auf Social-Media und auf der Webseite. Mehrere neue Ansätze werden schon in den nächsten Tagen und Wochen umgesetzt. Gucken Sie doch einmal vorbei, denn hier und hier und hier gibt es viel zu entdecken.

Hej, Leute, wir wollen ein Foto machen.

Guckt mal her!

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und eine schöne Woche!

Viele Grüße vom Amal-Team
Fotos: Julia Gerlach, Ronnie Darwish, Maryam Mardani, Aora Helmzadeh, Die Malche